1. Mobilität: Libanon
Die Mobilität im Libanon fand vom 10. bis 16. Februar 2019 statt.
Am ersten Tag der Mobilität besuchte die Gruppe die Libanesische Universität, Fanar Campus. Dr. Nina Zeidan, Dekanin der Fakultät für Gesundheitswesen, hieß das Projektteam willkommen, Dr. Rania Mansour, Leiterin der Abteilung Soziale Arbeit, begrüßte die Teams und Dr. Ralf Roßkopf stellte die Projektziele vor. Herr Gilbert Doumit, Aktivist und Berater für Public Policy, gab eine Einführung über den Libanon, dessen Geschichte und geopolitische Situation. Frau Hyam Kahi, Senior Social Worker, Ehrendirektor der School of Social Work der Saint Joseph University und locale Pionierin im Bereich Sozialen Arbeit, stellte die Geschichte der Sozialen Arbeit im Libanon und die Rolle der Sozialarbeiter/-innen in Krisenzeiten vor. Der erste Tag endete mit einem Besuch in „Beit Beirut“, ein erhaltenes Gebäude, das während des libanesischen Bürgerkriegs zu militärischen Zwecken genutzt wurde und heute als Denkmal des libanesischen Bürgerkriegs dient.
Am zweiten Tag besuchte das Team in der Region Beqaa das Al-Awda-Camp in Bar Elias, das von URDA (Union of Relief and Development Associations) verwaltet wird. Die Gruppe wurde über die schwierige Situation der syrischen Flüchtlinge in der Region, den Herausforderungen und den Angeboten der Organisation informiert. Außerdem besuchte das Projektteam auch ein einzigartiges historisches Stätte, den Baalbeck-Tempel. Dies ist bis heute weltweit der einzige noch stehende römische Tempel, der dem Gott der Sonne gewidmet ist.
Am dritten Tag machten sich die Teams auf in Richtung Süden nach Tyros Stadt. Der Tag begann mit einem Besuch des AlBuss-Camps für palästinensische Flüchtlinge. Die Beit Atfal AlSomoud Organisation präsentierte ihre Arbeit und die Situation von palästinensischen Flüchtlingen im Libanon. Dann besuchte das Team die Stadtverwaltung von Tyros, der Bürgermeister Ahmad Dbouk stellte die Geschichte der Stadt und ihre Rolle als Aufnahmegesellschaft vor. Am Ende des Tages ging das Team durch die Altstadt und besichtigte die archäologische Stätte von Tyrus.
Der folgende Tag begann mit einem Besuch des Chatila-Camps, wo Mitarbeiterinnen des Beit Atfal AlSomoud Community Center die Projektgruppe empfingen. Anschließend gab es ein Gespräch mit Frau Mey Sayegh vom Ministry of State for Displaced Affairs. Sie erläuterte dem Team die Rolle der libanesischen Regierung in der Syrienkrise und im Umgang mit den syrischen Geflüchteten. Später berichtete Herr Kamel Mohanna, der Gründer von Amel, über die Grundsätze und Ziele seines Vereins. Anschließend ging das Team zum Amel Haret Hrek Center, um einen Einblick in die Arbeit von Amel und deren Angebote (Community-Services) zu bekommen.
Der letzte Tag der Mobilität war der Reflexion und Evaluation der Projektwoche und des Projektthemas "Community Development im Migrationskontext" gewidmet. In einer Sitzung mit libanesischen Soziale Arbeit - Studierenden wurden Ergebnisse und Empfehlungen aus einer Gruppendiskussion zusammengetragen.
Die Studierenden des Projekts hatten außerdem die Möglichkeit, in verschiedenen Arbeitsgruppen und Diskussionen während der Mobilität ihr Forschungsthema für das Jahr zu entwickeln.
2. Mobilität: Deutschland
Die Mobilität nach Deutschland fand vom 31. März bis 6. April 2019 statt.
Am ersten Tag des Programms stellte Prof. Ralf Roßkopf der Gruppe das deutsche / europäische Migrationsrecht vor und in einer Präsentation von Projektassistentin Lisa Mends erfuhren die Gäste mehr über das Konzept “Community Development” und UN Ziele für nachhaltige Entwicklung. Nach einem Update zur aktuellen Situation der Forschungsprojekte der Studentierenden, nahm die Gruppe an einer Führung in der Würzburger Residenz teil (UNESCO-Welterbe).
Am zweiten Tag genoss die Gruppe am Vormittag den Blick über die Stadt Würzburg von der Festung Marienberg. Danach besuchte die Gruppe das Jüdische Museum Shalom Europa und sprach mit jüdischen Gemeindemitarbeitenden über ihre Aktivitäten, insbesondere über das jüdische Einwanderungsprogramm der deutschen Regierung und die Jugendarbeit der jüdischen Gemeinde. Am selben Tag besuchten die Projektmitglieder die Islamische Gemeinschaft Würburg. Ein Gemeindemitglied berichtete über die Gemeinswesenarbeit und die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren in der Gesellschaft.
Am Morgen des dritten Tages der Projektwoche war die Gruppe in der Gemeinschaftsunterkunft für AsylbewerberInnen, wo zwei SozialarbeiterInnen der Caritas und eine langjährige Freiwillige die Strukturen, die Aktivitäten und die Angebote in der Unterkunft vorstellten. Dies führte zu einer Diskussion über die Situation von AsylbewerberInnen und Geflüchteten in Deutschland sowie die größten Herausforderungen für die beteiligten Akteure. Später an diesem Tag traf sich die Gruppe mit drei VertreterInnen vom Würzburger Bündnis für Zivilcourage und dem Projekt „Demokratie leben!“, um über kommunale Projekte zur Diskriminierungsbekämpfung zu sprechen.
Am nächsten Tag nahm die Projektgruppe zusammen mit Studierenden des Master-Programms „Internationale Sozialarbeit mit Flüchtlingen und Migranten“ im FHWS-Hauptgebäude an einem Symposium zum Thema „Community Development in the context of flight and migration“ teil. ReferentInnen von verschiedenen Institutionen diskutierten das Thema Community Development aus unterschiedlichen Perspektiven. Prof. Dr. Theresia Wintergerst sprach über die Rolle der Sozialen Arbeit in der Gemeinwesenarbeit. Ein Vertreter der Caritas Würzburg stellte das Konzept der Sozialraum-Orientierung und der Ehrenamtskoordination seiner Einrichtung vor. Michèl Schnabel, Mitglied von Selam Mainfranken e.V., vertrat die Perspektive einer muslimischen zivilgesellschaftlichen Organisation. Eine Sozialarbeiterin und eine Architektin der Stadt Würzburg präsentierten das Projekt „Soziale Stadt“ Heuchelhof mit einem Fokus auf ihre Erfahrungen im Quartiersmanagement. In einer Plenumsdiskussion sprachen die ReferentInnen und ProfessorInnen des Projekts über Best Practices und die Voraussetzungen für effektive und nachhaltige Communtiy Development Ansätze im Zusammenhang mit Flucht und Migration. Die Studierenden hatten auch einen Theaterworkshop mit Prof. Dr. Hannah Reich und eine Theatergruppe aus Würzburg, die mit Flüchtlingen arbeitet. In einem interaktiven Workshop lernten die Studierenden Theatertechniken als Instrument für die Arbeit mit Flüchtlingen und Migranten zu verwenden, bei dem Versuch verschieden Gemeinschaften zusammenzubringen.
Am letzten Tag wurden Schlussfolgerungen und ein Fazit zu dem Thema Communtiy Delveopment und dem Projektprogramm gezogen. Darüber hinaus hatten die Studierenden Zeit, an ihrem Forschungsprojekt zu arbeiten und erhielten Feedback von den ProfessorInnen, Assistentinnen und Kolleginnen, um ihren Forschungsplan zu verbessern. Die Projektwoche wurde mit einem Abschiedsessen in einem traditionellen deutschen Restaurant in der Würzburger Innenstadt abgeschlossen.
3. Mobilität: Jordanien
Die Mobilität nach Jordanien fand vom 22.-28. September 2019 statt.
Am ersten Tag der Projektwoche wurde das Thema „Faith-sensitive social work“ beim Besuch einer Einrichtung der Islamic Charity Center Society sowie dem Catholic Media Center in Amman praktisch diskutiert. Der zweite Tag diente der Vorbereitung der Hochschuldialog (HSD)-Konferenz Soziale Arbeit mit Geflüchteten am 26.09., wo die studentischen Projektmitglieder ihre über das Jahr erarbeitete Forschungsberichte präsentierten. Am 25.09. besuchte die Gruppe jedoch zunächst die Stadt Irbed, die drittgrößte Stadt Jordaniens im Norden des Landes. Am Campus der Yarmouk University in Irbed gab es einen Vortrag zu Thema “Challenges on translating and localizing Western Social Work Interventions in Arab Countries”. Danach erfolgte der Besuch der Takaful Organisation und der historischen Sehenswürdigkeit Jerash.
Am 26.09. fand die Konferenz zur Präsentation der Projektergebnisse zusammen mit einem weiteren HSD-Projekt auf dem GJU Madaba Campus statt. Zahlreiche Interessierte verschiedener (I)NGOs nahmen genauso an der Konferenz teil wie die Studierenden der gleichzeitig stattfindenden HSD Summer School. Zunächst eröffnete GJU Präsidentin Prof. Dr. Manar Fayyad, GJU Vize-Präsdident Prof. Dr. Ralf Roßkopf, sowie die Leitern des Social Work Departments Prof. Dr. Chrisitine Huth-Hildebrandt die Veranstaltung. Dann präsentierten die 8 studentischen Teilnehmerinnen unseres Projekts „Refugees, Host Communities and the Sustainable Development Goals“ ihre Forschungsarbeiten. Nach der Mittagspause stellten die Studierenden des HSD-Projekts „Social Work with Refugees“ der Hochschule Magdeburg-Stendal, Hochschule Neubrandenburg, Al-Balqa University (Jordanien) und Al-Najah National University (Palästina) unter Leitung von Prof. Dr. Rahim Hajji ihre Forschungsprojekte vor. In einer letzten Einheit tauschten sich alle Teilnehmenden über die gewonnenen Erkenntnisse und die projektspezifischen Best-Practices der HSD-Aktivitäten aus.
Am letzten Tag der Projektwoche nahm die Projektgruppe, wieder gemeinsam mit der HSD Summer School Gruppe, an einem Workshop zum Thema „Code of Ethics for Social Workers with Refugees and Migrants“ teil, den die Projektassistentinnen der vier beteiligten Universitäten gemeinsam konzipiert hatten und anleiteten. Dabei diskutierten die Studierenden die Implementierung eines Ethikkodex für Soziale Arbeit in der Praxis unter Berücksichtigung der professionsspezifischen ethischen Dilemmata, in denen sich Sozialarbeitende im Migrations- und Fluchtkontext immer wieder befinden. Das Program wurde mit einer letzten Einheit zur Reflektion und Evaluation der Mobilität in Jordanien sowie des gesamten Projektjahres beendet.