1. Mobilität: Jordanien
Die Mobilität nach Jordanien fand vom 22. bis 28. Februar 2020 statt.
Der erste Tag der Mobilität fand an der Deutsch-Jordanischen Universität statt, wo Professorin Christine Hildebrandt, die Leiterin des Department of Social Work, die Eröffnungsrede hielt und die HED-Gruppe in Jordanien und an der GJU begrüßte.Das Programm startete mit dem ersten Vortrag von Dr. Sahar Makhamreh über die Situation in Jordanien in Bezug auf Gesundheit, Bildung und Gender sowie die Rolle der Sozialen Arbeit im Flüchtlingskontext. Danach erklärte Dr. Bader Al Madi die politische Situation für Geflüchtete in Jordanien. Anschließend gab Lisa Mends der HED-Gruppe einen Überblick zu den SDG-Zielen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Gender und deren Relevanz im Migrationskontext. Der letzte Vortrag von Dr. Ayat Nashwan befasste sich mit der Empowerment von traumatisierten geflüchteten Frauen und Mädchen. Nach den Vorträgen hatte die HED-Gruppe ihre erste Reflexionsrunde über die Erwartungen an das Projekt.
Der zweite Tag der Mobilität war den Forschungsprojekten der HED-Gruppe gewidmet. Lisa Mends und Aimee Ghanem gaben einen halbtägigen Workshop über die Erarbeitung von Forschungsfragen, der Definition des Forschungsproblem und dem wissenschaftlichen Schreiben für Forschungsberichte. Am Nachmittag übten die Studentinnen, was sie in diesem Workshop gelernt hatten. Danach zog die Gruppe in die Kawon-Buchhandlung und Café in Madaba, um sich darüber auszutauschen, was sie am zweiten Tag gelernt hatten und wie sie mit ihren Forschungsthemen fortfahren sollten.
Am dritten Tag führte die HED-Gruppe Institutionenbesuche in Amman durch. Sie besuchten eine Zweigstelle der Noor al Hussain Foundation, das Family Health Institute. Es ist die Zweigstelle, die eine Gesundheitsklinik, eine Klinik für kindliche Entwicklung und eine Klinik für Psychologie umfasst, wo Geflüchtete und andere schutzbedürftige Menschen im Norden Jordaniens versorgt werden. Dr. Sarah Al Etan und Dr. Hussain al Salem gaben der HED-Gruppe eine Führung durch die Räumlichkeiten, in der sie alle Angebote erläuterten und alle Fragen der HED-Gruppe beantworteten. Anschließend wechselte die Gruppe zu einem der MAKANI-Projekte im Osten von Amman, um mehr über die informelle Bildungangebote zu erfahren, die UNICEF für Geflüchtete und schutzbedürftige Gruppen organisiert. Später im UNICEF-Hauptbüro in Amman gab Kenan Madi der Gruppe einen Einblick in die verschiedenen Bildungsangebote, die sie für schutzbedürftige Gruppen in Jordanien anbieten, und erläuterte die Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) in Jordanien als eine UN-Institution.
Am 26. Februar fuhr die HED-Gruppe nach Irbid, um dort zwei Institutionen zu besuchen. Der erste Besuch führte zu Caritas Irbid, wo die HED-Gruppe mehr darüber erfuhr, wie Caritas Geflüchteten und schutzbedürftigen Gruppen im Bildungs- und Gesundheitssektor hilft. Die HED-Gruppe besuchte die Gesundheitsklinik und lernte mehr über die Bildungsangebote, die sie auch für die Frühkindliche Entwicklung haben. Danach suchte die HED-Gruppe die Jordanischen Frauenunion auf, wo sie sich mit der Rechtsberaterin und der Sozialarbeiterin trafen. Diese erläuterten die Rolle ihrer Einrichtung für die Interessensvertretung von Frauen in Jordanien, wie sie mit Fällen geschlechtsspezifischer Gewalt umgehen und wie sie als Vermittlerinnen bei Familienstreitigkeiten arbeiten. Sie sprachen auch darüber, welche Rolle ihr Verband bei der Überarbeitung und Änderung von Gesetzen spielt, um sicherzustellen, dass diese Gesetze mit den globalen Menschenrechten und insbesondere den Rechten von Frauen vereinbar sind. Der Tag wurde mit einer Reflexionsrunde über die zweitägigen Institutionenbesuche abgeschlossen.
Am letzten Tag der Projektwoche evaluierte die HED-Gruppe die Mobilität und tauschten ihre Überlegungen und Meinungen sowie ihre persönlichen Erfahrungen während der gesamten Mobilität aus. Das Programm endete mit einem Besuch des Mount Nebo und der darauf befindlichen Kirche in der Nähe von Madaba und einem Abendessen in einem Totes Meer-Panorama-Restaurant.
2. Mobilität: Deutschland
Auf Grund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Reisebeschränkungen fand die Projektmobilität vom 15. bis 20. Juni 2020 nicht in Würzburg, sondern als online-Programm statt.
Die HED-Projektgruppe traf sich in online Video-meetings, um Vorträge verschiedener Expertinnen und Experten zu hören, sich in der Gruppe auszutauschen und weiter an den Forschungsprojekten der Studierenden zu arbeiten.
Zu Beginn gab es eine Einführung in das deutsche Migrationssystem und die deutsche Migrationsgesellschaft. Dabei wurden sowohl die verschiedenen Migrationsbewegungen in Deutschland nach 1945 erläutert als auch gegenwärtige Konzepte und Systeme in der heutigen Migrationsgesellschaft thematisiert. Des Weiteren haben die Studierenden ihr Projektthema und ihren aktuellen Forschungsstand dem Projektteam vorgestellt, es wurde ein Input zum Thema qualitative Forschung gegeben und die weitere Vorgehensweise für die kleinen Studien besprochen.
Außerdem gab eine Reihe von Vorträgen von Expertinnen und Experten aus den Bereichen Gesundheit, Bildung und Gender, die ihre Arbeit und die Situation in Deutschland darstellen. Die Sozialarbeiterin Jona Sicheneder von dem Verein Wildwasser Würzburg e.V. – Verein gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und Frauen sprach über die Situation der sexuellen Gewalt gegen Frauen in Deutschland und ging auch auf die besonderen Faktoren ein, die im Migrationskontext zum Tragen kommen. Bernadette Ama Nyamekye gab einen Input zum Them „Soziale Arbeit mit Opfern von Menschenhandel und Zwangsheirat“ und berichtete über ihre Arbeit als Sozialarbeiterin in der Organisation SOLWODI – Solidarity with Women in Distress. Katrin Kammerlander teilte ihr Wissen zum Thema „Psychische Gesundheit und Trauma von Geflüchteten“ sowie ihre Erfahrung aus ihrer Arbeit bei refugio München. Dem gleichen Thema widmete sich Hannah Zanker als sie in ihrem Vortrag das Projekt SoulTalk im Ankerzentrum Schweinfurt und das innovative Konzept psychosozialer peer-to-peer Beratung dahinter vorstellte. Um einen besseren Einblick für die Bildungssituation von Geflüchteten in Deutschland zu erhalten, berichtete der Schulsozialarbeiter Naoufel Hafsa der Mönchbergschule Würzburg von seiner Arbeit. Anca Aicha informierte die Gruppe über das Thema Hochschulbildung für Geflüchtete in Deutschland und das DAAD Projekt Integra/ Welcome an der FHWS.
Darüber hinaus gab es drei online-Vorträge über Soziale Arbeit und den sozio-politischen Kontext im Libanon als Vorbereitung auf die letzte Projektmobilität im September. Hyam Kahi, eine Pionierin der Sozialen Arbeit im Libanon, erläuterte die Geschichte der Sozialarbeit in ihrem Land und diskutierte mit den Studierenden über den heutigen Stand der Sozialen Arbeit. Dr. Khodor Awwad informierte über die Situation der Zivilgesellschaft und NGOs im Libanon während Talal Zeidan die politische Situation und Geschichte des Libanons erläuterte und damit für ein besseres Kontextverständnis sorgten.
Parallel zu dem Programm der HED-Gruppe trafen sich auch die Teilnehmenden der internationalen Summer School zum Kennenlernen online. Außerdem nahmen sie auch an den online-meetings mit den Vorträgen der Expertinnen und Experten aus Deutschland und dem Libanon teil, als Vorbereitung für ihre gemeinsame Lernerfahrung im September.
3. Mobilität und Summer School: Libanon
Wegen der Corona-Pandemie fand auch das Libanon-Programm online statt.
Die Summer School für Teilnehmende der FHWS, Lebanese University und German Jordanian University fand zwischen dem 21.08. und 11.09.2020 statt. Zuvor hatten die Studierenden an einem Filming-Workshop von New Media Spezialist Alexander Pinker teilgenommen, um Kompetenzen der filmischen Erzähltechniken im professionellen Kontext zu erlernen. Der Film wurde auch als Tool genutzt, um Themen der eigenen Lebensrealität darzustellen und mit den anderen zu teilen, um den virtuellen Austausch persönlicher zu gestalten. Außerdem haben die Studierenden in durchmischten Teams gemeinsam Präsentationen zu verschiedenen Themen der Sozialen Arbeit erarbeitet und im Rahmen des online Programms im September vorgestellt. Zusätzlich haben dann Expertinnen und Experten von verschiedenen Organisationen im Libanon den Teilnehmenden die libanesische Perspektive und Realität in Bezug auf zahlreiche Themen wie Diversität, Frauenrechte, Gemeinwesenarbeit, Gewaltprävention und Konflikttransformation nähergebracht. Teil der Summer School war auch ein mehrtägiger Workshop zu Qualitativen Forschungsmethoden der Sozialwissenschaften, um die wissenschaftlichen Kompetenzen der Teilnehmenden zu fördern.
Darüber hinaus konnten die Summer School Teilnehmenden zusammen mit 5 weiteren syrischen Sozialarbeitenden im jordanischen Zaatari Flüchtlingscamp an einem 8-wöchigen Kurs zu Achtsamkeitsbasierter Stressreduktion von Prof. Dr. Hannah Reich teilnehmen. In diesem Zusammenhang gab es auch einen Vortrag von Mohammad Shwamra über Sozialarbeit im Zaatari Flüchtlingscamp.
In der Woche vom 7.-11.09.2020 gab es ein gemeinsames online Programm für die HED Projektgruppe und die Summer School Teilnehmenden. In mehreren Vorträgen wurde die Soziale Arbeit und soziale Bewegungen im Libanon vorgestellt. So stellte das Social Work Syndicate Lebanon ihre Arbeit vor und in einem Workshop mit Soziale Arbeit Pionierin Hyam Kahi wurde das Thema Ethik in der Sozialen Arbeit adressiert.
Als Abschluss stellten die studentischen HED Projektmitglieder die Ergebnisse ihrer explorativen Forschungsarbeiten zu Themen aus den Bereichen Bildung, Gesundheit und Geschlechtergerechtigkeit im Migrationskontext vor, die in der Gruppe diskutiert wurden:
- Vanessa Fakhry (Lebanese University): The lack of services provided to elderly Syrian refugees in Lebanon
- Enas Al Khatib (Yarmouk University): The accessibility to health care services for Syrian refugees women in Irbid
- Mitchelle Olang (FHWS): Self-efficacy in unaccompanied minor refugees - An overview of career decision making
- Sara Al Quraan (Yarmouk University): Bullying among Syrian Students from the Perspectives of the Mothers
- Katja Köder (FHWS): The transferability of the gender- and cultural- sensitive project “HEROES – against oppression in the name of honor” to young male refugee care leavers in the German youth welfare system
- Rania El Irani (Lebanese University): Social work intervention with Syrian refugee women survivor of GBV in Lebanon - case managers challenges
- Shatha Mutahar (GJU): Gender Equality: Is Changing Attitudes Possible?
- Salma Al Falahat (GJU): Economic empowerment interventions for Syrian refugee women